Ein Vorhaben – unterschiedliche Ansätze: Was ist für mich am besten?
Frühjahrskur – ein Begriff für entgiften, entschlacken, entsäuern, detoxen, – oder einfach – im Frühjahr eine Körperreinigung vornehmen!
Die Beweggründe sind mannigfach – um den Körper zu entschlacken, um der Müdigkeit Herr zu werden, um verschiedene Krankheitssymptome zu bessern oder neudeutsch – für Anti- Aging – verjüngen, dem Alterungsprozess ein Schnippchen schlagen – oder auch um gestärkt und voller Energie in den Frühling zu gehen. Dieses von langer Tradition begründete Wissen über die Reinigung nach dem langen Winter hat aber mehrere Zugangsweisen, wie man heute weiß.
Sind die Frühlingskräuter mit ihren Bitterstoffe genau das Richtige für den einen, um die Leber zu regenerieren und sich Gutes zu tun, muss der andere auf ganz andere Vorgänge im Körper achten – dies zeigt uns vorallem die TCM – die auf Zustände von Feuchtigkeit und Schleimansammlungen schaut, die eine sogenannte Milz Qi Schwäche verursachen. Hier würden die Bitterkräuter, die nach TCM Kälte bewirken, sogar mehr schaden, als nützen, ja sogar eine Verschlimmerung herbeiführen.
Erfolgreich ist eine Frühjahrskur nur dann, wenn sie die individuellen und typgerechten Schwächen beachtet und damit stärkend wirkt.
Auch Fastenkuren zählen zu den Frühjahrskuren – geschichtlich betrachtet wurden sie oft durch Nahrungsmittelknappheit in langen Wintermonaten bedingt oder hatten religiösen Ursprung. Schon für Paracelsus war im 16. Jhd. die Säftereinigung die Grundlage von Gesundheit.
„Willst du deinen Körper heilen, dann reinige seine Säfte!“
Allerdings stellt die heutige Medizin jegliche Ausleitungsverfahren und die Existenz von Schlacken in Frage und Umweltgifte sieht man erst als gefährdend an, wenn es zu akuten Vergiftungen gekommen ist.
Obwohl die Schulmedizin diverse Entgiftungsmaßnahmen umstritten ansieht und zu diesem Thema die Naturmedizin als unwissenschaftlich bezeichnet, suchen zahllose Menschen Hilfe in einer dieser Methoden, oft am Beginn einer Therapie, um den Körper bei der Heilarbeit zu unterstützen. Die Stoffwechselleistung soll so angekurbelt und die Entgiftungsleistung gestärkt werden, in dem die vielen, täglich anfallenden Stoffwechselnebenprodukte gut ausgeleitet werden können, zusammen mit den Umweltgiften, die uns täglich immer wieder belasten und schwächen.
Die jährliche Frühjahrskur bietet hierzu eine gute Möglichkeit – dafür müssen der Darm, die Leber und die Niere als die Hauptorgane für diese Arbeit gut gerüstet sein.
Alles gut im Darm?
Bei Darmproblemen oder -trägheit ist zuerst eine Darmsanierung empfohlen. Denn bei der Entschlackungskur werden eingelagerte Schlacken und andere Abfallstoffe in den inneren Organen und aus dem Bindegewebe freigesetzt. Wenn diese nicht zügig ausgeleitet werden können, weil der Darm zu schwach ist, nimmt der Körper sie wieder auf. Gute Unterstützung für den Darm ist die Akazienfaser – für genügend Ballaststoffe und sie fördert eine gesunde Darmflora für schleimhautschützende Stoffe und eine bessere Verträglichkeit der Nahrung (auch bei Unverträglichkeiten) und Genussmitteln, wie Kaffee.
Die Darmbakterien Lactobac unterstützen eine geschwächte Darmflora, bilden Enzyme für eine bessere Eiweißverdauung und stärken die Körperabwehr bei Angriffen von außen.
Auch Aloe Vera stärkt Darm und Immunsystem, nährt die Darmflora und legt einen schützenden Film auf die Darmschleimhaut und befeuchtet gut bei Verstopfung.
Auch andere Kulturen sehen das Frühjahr als beste Zeit für eine Reinigung. Für die TCM zB beginnt am Jahresanfang – (chinesischer Jahresbeginn 16. Februar) die Zeit des Holzelements und damit die „Herrschaft“ von Leber und Gallenblase, der Lebermeridian bestimmt energetisch über unseren Körper.
Der Lebermeridian – was ihn stärkt und was ihn schwächt
TCM Kundige, die die Pulsdiagnose kennen, wissen, der Lebermeridian hat jetzt besonders viel Kraft zur Regeneration – aber mit falschen Maßnahmen kann man ihm auch sehr schaden. Dazu trägt sehr unser Lebensstil, unsere innere Haltung und unsere Emotionen bei. Zu viel Hitze schadet der Leber – hochschießende Emotionen wie Wut, Ärger, Zorn und Eifersucht, auch Stau, hervorgerufen durch Frust, hindern das ruhige ausgeglichene Fließen im Lebermeridian. Hektik, Stress, nervöse Anspannung und Zeitdruck können Hitze verursachen. Hier leiten bittere Kräuter die Hitze gut aus und kühlen. Besonders geeignet sind hier einige Natursubstanzen wie Baikal Helmkraut mit Andrographis, Mariendiestel mit Artischocke oder Aloe Vera. Zusätzlich kühlt Bewegung im Freien und fördert den Qi Fluss in der Leber. Unterstützend, weil das Yin nährend, ist die passende Ernährung. Bei Yin Mangel sind Suppen, saftige Eintöpfe, Kompotte und rote Säfte das Richtige.
Was heizt uns so richtig ein?
Die Ernährung kann über ihre thermischen Qualitäten vieles bewirken.
Hitze wird gefördert durch scharfe Zutaten wie Chili, Pfeffer, Curry, Zimt, Anis, Knoblauch, Zwiebel, Lammfleisch, Schalentiere, Muscheln, Essig, Yogi Tee ua.
Austrocknend wirkt der für viele unentbehrliche Kaffee, Rotwein, schwarzer Tee, zu viel Fleisch oder Wurst, Fettes, Frittiertes, Gegrilltes und scharf Angebratenes ua.
Hitzesymptome erkennen
In der TCM wird auf diesen Symptome die Behandlung aufgebaut – auf typgerecht wird geachtet und dazu ist es wichtig, den Typ zu erkennen.
Hitze erkennt man an gerötetem Gesicht und Augen, aufbrausendem Gemüt – jähzornig und leicht gereizt, Neigung zu Entzündungen, Schweißneigung, Fieber, Körpergeruch, aufsteigendes Hitzegefühl, emotionale Anspannung, Unruhe, Durst, schneller Puls.
Dazu beachtet man typische Erkrankungen, die dieses Bild abrunden:
Akute oder chronische Entzündungen im Verdauungstrakt – Magen, Darm, Leber, Galle –
Durchfall, Bluthochdruck, erhöhte Blutfette, Bronchitis, gelber Schleim, Hauterkrankungen wie Akne, Fisteln, Ekzeme, Herpes, Schuppenflechte, Neurodermitis, Blasen/Harnwegs- Niereninfekte, Migräne, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Pilzerkrankungen, Feigwarzen, resistente Keimbelastung uvm.
Milz Qi Schwäche – blockierte Energie wieder zum Fließen bringen
Bei der sogenannten Milz Qi Schwäche gilt wie so oft – was dem einen nützt, kann dem anderen schaden.
Die Milz Qi Schwäche mit Feuchtigkeit und Schleim im Körper benötigt andere Entgiftungsmaßnahmen zur inneren Reinigung. Die Milz ist der Ursprung für das gesamte Qi im Körper. Ihre Aufgabe ist es, Qi aus der Nahrung herauszuholen und im Körper zu verteilen. Kann sie dieser Aufgabe nicht gut nachkommen, kommt es zu Verdauungsproblemen – allen voran Blähungen durch zu lange liegengebliebene Nahrung, Gärung und Fäulnis – das führt zu Feuchtigkeit – durch schlecht Verdautes.
Pathogene Feuchtigkeit hat folgende Ursachen: zu viel Grübeln und Sinnieren, fasten, hungern, feuchtes Wetter, kühlende, verschleimende Nahrungsmittel, wie Milchprodukte, zu viele kalte Mahlzeiten, Rohkost, Schweinefleisch, Industriezucker, Weizen, überessen, Mangel an Verdauungsenzymen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten uvm.
Bleibt der Schleim im Körper, treten infolgedessen immer wieder Infekte mit Schleimbildung auf oder ständiges Räuspern und Schleim im Hals zeigen das spürbar. Das macht eine Reinigung dringend notwendig!
Raus mit dem Schleim – aber wie?
Schleim enthält nach chinesischem Muster viele Toxine, die für beginnendes Krebsgeschehen verantwortlich sein sollen. Besonders in der oben genannten Kombination von Guggul mit dem milzstärkenden Vitalpilz Pleurotus, die sich gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken und synergistisch wirken. Sie verbessern die Nahrungsumwandlung, angefangen von der Qi Gewinnung bis zur Ausscheidung – ohne Blähungen oder breiigem Stuhl. Die Feuchtigkeitsbildung verringert sich und der Schleim aus den tiefsten Ebenen wird transformiert. Das betrifft wohl sehr viele von uns – kaum jemand hat nicht Schleim auszuleiten und die gestärkte Mitte ist wohl die beste Unterstützung für ein strafferes Bindegewebe und für das Gewichtsmanagement und bessere Körperformen. Der Körper wird fester, Cellulite und Fettpölsterchen an Problemzonen bilden sich zurück.
Auch Astragalus kann hier sehr wirksam sein – doch es ist ein ausgesprochenes Yang Mittel – das gut erwärmend wirkt – also nicht für hitzige Menschen geeignet ist.
Warum Guggul dabei so wirksam eingreifen kann?
Es kann sehr schonend Blut bewegen – damit wird auch der Schleim bewegt. Die entzündungshemmenden Eigenschaften unterstützen dabei – allerdings nur, wenn sonst keine Hitzezeichen beachtet werden müssen – dann leitet man zuvor die Hitze aus – mit Mariendiestel mit Artischocke, Aloe Vera oder Auricularia und wendet erst dann Guggul an.
Schleim kann auch mitbeteiligt an Arteriosklerose sein – durch pathogene Feuchtigkeit entstehen Cholesterin und Trigyceride, dickt der Schleim durch Hitze ein, kommt es zur Ablagerung in den Gefäßen – und allen Folgeerscheinungen der Arteriosklerose. Mitbedingt wird dadurch Bluthochdruck – davon betroffen sind unzählige Menschen. Daher ist die Ausleitung mit Guggul auch hier sehr hilfreich. Auch der Bewegungsapparat profitiert von Guggul – entzündliche Gelenke werden gelindert und Pleurotus wird gerne dort eingesetzt, wo das Qi blockiert ist und Blutmangel herrscht – von Hexenschuss über starre Glieder und Muskeln, Sehnen und Gelenke zählen zu davon ausgelösten Symptomen – Feuchtigkeit wird ausgeleitet und Schleim transformiert, damit das Qi wieder frei fließen kann.
Bei Anwendung zeigt die Zungendiagnose schon nach kürzester Zeit Veränderungen. Die verbesserte Durchblutung durchwärmt und sogar geistige Klarheit wird bemerkt. Die Schleimausleitung betrifft auch tiefe Schichten und wirkt nachhaltig.
Lösungsansatz – aber wie?
Ideal ist diese Mischung Guggul und Pleurotus mit Thyminan für eine kurmäßige Anwendung – sind schon stärkere entzündliche Vorgänge beteiligt, beginnt man mit kleinerer Dosis 2×1 bis 2×2 Kapseln und kann langsam auf 3×2 steigern. Nur zum Schleim ausleiten ohne nennenswerte Symptomatik kann man gleich mit 3×2 Kapseln beginnen. Bei starker Trockenheit begleitet man mit Auricularia Vitalpilz oder Aloe Vera.
Bei Einnahme von Blutverdünnern oder starke Monatsblutungen wird von dieser Mischung abgeraten.
Was uns die Natur im Frühling anbietet – Körperreinigung über die Ernährung
Viele lange überlieferte Tipps können im Frühjahr der ganzen Familie einfach über den Ernährungsplan schon gute Unterstützung bieten. Die Natur hat hier jene Kräuter parat, die im Frühling als erstes wieder grünen, wie der Löwenzahn oder die Brennnessel. Als Smoothies, Frischsäfte oder als Aufwertung im Salat oder als Brennnesselspinat genossen, sind diese entsäuernden Kräuter frisch oder getrocknet für Tees oder in Kapseln überaus hilfreich für die Ausscheidungsorgane.
Die Brennessel kühlt nicht so sehr wie andere Frühlingskräuter und ist deshalb für Menschen mit kälteempfindlicher Konstitution besser geeignet. Um die Nieren zu entlasten, ergänzt man gut mit der Akazienfaser oder Baobab unterstützend für die Reinigung von Darm und Leber und mit Shilajit für die Reinigung des Bindegewebes.
Wie war das mit dem Bindegewebe noch mal?
Das Bindegewebe stützt, verbindet und umhüllt ein Netzwerk aus Zellen und Zwischenzellflüssigkeit und wird auch das System für die Grundregulation in unserem Körper genannt, es ist wie ein Kommunikationsnetzwerk für unsere Zellen. Es steuert den Säure-Basenhaushalt und ist für die Versorgung jeder Zelle verantwortlich sowie auch für den Abtransport von Stoffwechselresten. Wo das nicht gut gelingt, wird dieses Manko an Regulation an Cellulitis sichtbar, diesen ungeliebten Gewebsdellen.
Das Bindegewebe mit Shilajit zu reinigen wird auch im Ayurveda schon lange eingesetzt – nicht nur im Frühjahr zur Entgiftungszeit.
Shilajit dient uns wie ein Wirkverstärker für andere Natursubstanzen, zB für Vitalpilze.
Nicht anwenden sollte man Shilajit bei starker Trockenheit – das bedeutet nach der TCM Yin Mangel. Ausgleichend dabei, um das Yin zu stärken, sind Aloe Vera oder der befeuchtende Auricularia Vitalpilz
Was ist Shilajit?
Wie einen nährstoffreichen Humus aus urzeitlichen Pflanzen gewinnt man Shilajit vom Himmalya Felsen, wo durch die Sommerhitze eine klebrige, aber unglaublich mineralstoffhältige Masse austritt – reich an wertvoller Humin- und Fulvinsäure, mit mehr als 60 Mineralstoffen und Spurenelementen in ionischer und deshalb gut verwertbarer Form.
Shilajit wirkt
- stärkend und reinigend für das Bindegewebe
- regulierend auf den Säure-Basenhaushalt
- entgiftend bei Schwermetall- und Pestizidbelastung
- entlastend für den Darm bei Divertikeln und Hämorrhoiden
- bindend bei Giften, entstanden durch Gärung und Fäulnis, Viren, Candida, Parasiten
- sanft gegen Entzündungen im Darm
- lindernd bei Juckreiz, Neurodermitis und Allergien
- regulierend auf Leberenzyme
- schützend auf die Schleimhaut
- stärkend auf die Knochen
- regenerierend auf Nerven und Nebenniere
- uvm.
Reinigung des Körpers auf allen Ebenen
Wenn wir unseren Körper von altem Ballast befreien wollen, beziehen wir alle Ebenen ein. Die Haut, unser größtes Entgiftungsorgan kann sehr viel zur Reinigung beitragen. Wohltuende Basenbäder – Ganzkörper oder Fußbäder nach den richtigen Vorgaben (mindestens 37° warmes Wasser mit wertvollen basischen Mineralien, mindestens 30 Minuten, besser bis zu einer Stunde angewendet) entgiften den Körper über die Haut, sind entspannend und tragen zu besserem Schlaf bei. Auch Massagen zählen dazu.
Reichlich Bewegung an der frischen Luft unterstützt gleich auf mehreren Ebenen: durch die tiefe Atmung wird die Entgiftung über die Lunge angeregt und die körperliche Bewegung massiert quasi den Darm und unterstützt die ausleitende Darmfunktion. Außerdem profitieren wir von den positiven Einflüssen, die Bewegung generell mit sich bringt – auf Herz-Kreislauf, Stoffwechsel, Bewegungsapparat, Gehirnleistung und Libido.
Der Aufenthalt in der Natur, besonders im Wald, tut dem Gemüt gut, beruhigt den Geist und verbindet uns mit ihr.
Edles Wasser sorgt für den Abtransport
Während jeder Reinigung muss genügend Wasser getrunken werden – gereinigtes, gut strukturiertes Wasser – so viel Wasser, um alle Säuren, Schlacken und Gifte ausleiten zu können – die Mengenangaben sind so individuell wie die Möglichkeiten der Ausleitung. Das Wasser soll niemals zu kalt sein und nicht aus Plastikflaschen stammen. Dieses große Thema wird gesondert behandelt werden.
Reinigung verkehrt herum
Auch mit Einläufen kann man die Reinigung unterstützen. Nicht alle fühlen sich von dieser Methode angesprochen und jeder Widerwille ist dem Vorgang nicht dienlich. Also wählt jeder den Weg, der ihm angenehm ist. Es gibt nicht nur einen Weg zum Ziel.
Mentales Detox
Auch unsere Emotionen sollten wir einem Reinigungsprozess unterziehen. Vieles aus unserer Gedankenwelt kann uns genauso vergiften wie ungesundes Essen. Nehmen wir diese Zeit auch her, um zu reflektieren, um Ängste anzuschauen, Gefühle wie Neid, Wut, Ärger, Missgunst, aber auch ungesunden Ehrgeiz und Gier bewusst wahrzunehmen und ehrlich mit sich selbst zu sein. Sind wir im Bewusstsein, dass uns solche Emotionen schaden, lernen wir, verständnisvoller, empathischer und dankbarer zu werden – für unsere Mitmenschen und schließlich für uns selbst.
Die Reinigung unseres Körpers ist ein Prozess, den man in kleinen, wenigen Schritten durchführen kann – wie eine „Katzenwäsche“ oder aber tiefergehend und wirklich typgerecht abgestimmt, mit vorgegebenen Zielen.
Alles ist besser, als nie zu reinigen – aber es müssen die richtigen Schritte sein!
Wohlgefühl und Lebensfreude sind der schönste Dank!